🎙 Episode #59 mit Alexander Koblinger - Geschäftsführer der WBI GmbH
"Wissensmanagement ist irgendwann wie ein Zinseszinseffekt für ein Unternehmen: es geht nur noch vorwärts, der Status Quo ist abgesichert, und das Unternehmen kann sich strukturiert entwickeln!"
Mein heutiger Gast Alexander Koblinger ist Experte für Wissensmanagement und Geschäftsführer der WBI GmbH.
WBI steht für »Wissen besser integrieren«. Was das generell bedeutet und welche Wichtigkeit es auch für dich haben könnte - sowohl beruflich, aber vielleicht auch im privaten Bereich - darum soll es in diesem Artikel gehen.
Ist Wissen gleich Macht? Ja, aber…
Wissen allein reicht nicht aus. Es braucht auch ein Wissensmanagement, damit diese Ressource gesichert und ihr Potenzial voll ausgeschöpft werden kann.
Alex vergleicht das gerne mit dem Qualitätsmanagement:
Vor der Einführung von Qualitätsmanagement haben Unternehmen bereits auch Qualität produziert, doch irgendwann Ende der 90er Jahre kam eine Bewegung auf, bei der einfach „irgendeine“ Qualität nicht mehr ausreichend war.
Qualität wurde definiert, standardisiert und optimiert. Und so hat sich dann ein Qualitätsmanagement und eine ISO-Zertifizierung herausgebildet. Heute ist es nicht mehr aus Unternehmen wegzudenken und es ist allgemein verständlich, wie wichtig Qualitätsmanagement für den unternehmerischen Erfolg ist.
Mit Wissensmanagement verhält es sich nicht viel anders. Wissen ist in jedem Unternehmen vorhanden, doch wird es genutzt, um den unternehmerischen Erfolg zu fördern oder geht es im schlimmsten Fall sogar verloren?
Wir alle haben schon gehört: “Know-How ist das Wichtigste", “Wissen ist Macht” und "Unsere Mitarbeiter sind der Schlüssel für Erfolg”. Und trotzdem gehen viele Unternehmen sehr unbedacht mit Wissen um.
Während Qualitätsmanagement weit verbreitet und integriert ist, fehlen vielen Unternehmen nicht nur praxistaugliche, effiziente Tools und Prozesse für das Management von Wissen, sondern vor allem auch das Bewusstsein für die Dringlichkeit von diesem Thema.
Wissen besser integrieren, für mehr Erfolg.
Alexander Koblinger weiß aus Erfahrung, dass die Bedeutung von Wissen und vor allem Wissensmanagement häufig in Unternehmen unterschätzt wird. Auch laut einer Studie findet in rund 86 % der befragten Unternehmen im deutschsprachigen Raum noch keine systematische Sicherung von Wissen statt. *1
Dabei ist dieses essenziell für den unternehmerischen Erfolg.
Diese Erfahrung hat auch die österreichische Firma Meusburger gemacht. Meusburger ist ein Familienunternehmen und führender Anbieter von qualitativ hochwertigen Normalien für den Werkzeug- und Formenbau mit rund 24.000 Kunden und einem Jahresumsatz von 349 Mio. Euro.
Nach eigener Aussage war und ist die WBI (»Wissen besser integrieren«) Methode Grundlage für den Erfolg und das Wachstum von Meusburger. Die heute erfolgreich integrierte Methode ist dort zunächst intuitiv entstanden, wurde dann viele Jahre systematisch genutzt, optimiert, weiterentwickelt und durch ihren Erfolg schließlich auch anderen zugänglich gemacht. WBI kommt also aus der Praxis für die Praxis.
Die WBI-Methode wird bei Meusburger bis dato eingesetzt und bietet einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil - und das Gute ist: Sie kann für alle Organisationsformen, Unternehmensgrößen und Branchen adaptiert werden.
“Wissensmanagement ist irgendwann wie ein Zinseszinseffekt für ein Unternehmen: Es geht nur noch vorwärts, der Status Quo ist abgesichert, und das Unternehmen kann sich strukturiert entwickeln” - Alexander Koblinger -
Information ist nicht gleich Wissen!
Wir leben im digitalen Zeitalter der Informationsüberflutung. Doch nicht alles, was Information ist, ist auch Wissen. Es wird erst dann zu Wissen, wenn Informationen an einen Menschen gebunden sind. Wissen entsteht aus einer Information unter Einbeziehung von Expertenmeinungen, Fähigkeiten und Erfahrung, die ihn zu Handlung und Entscheidung befähigt - und schließlich zur Kompetenz wird.
Das Wissen eines Unternehmens steckt meist vor allem in den Köpfen seiner Mitarbeiter. Diese wenden ihr "geistiges Werkzeug” bei ihrer täglichen Arbeit an. Manches Wissen ist sogar nur unbewusst verfügbar - hier spricht man auch von implizitem Wissen. Dieses ist also schon allein deswegen nicht verfügbar, weil es den Einzelnen selbst gar nicht bewusst ist. Oder wie ein Sprichwort so schön sagt: “Wenn wir wüssten, was wir wissen!”
Unternehmenswissen nutzen und erhalten!
Durch Wissensmanagement wird dieses implizite Wissen in explizites Wissen umgewandelt, denn erst, wenn Unternehmenswissen in irgendeiner Form explizit dokumentiert vorliegt, kann es im Unternehmen nachhaltig genutzt werden.
In der Praxis bedeutet das zum Beispiel, dass es bei einem Ausfall oder Abteilungswechsel von Mitarbeiter:innen zu keiner Unterbrechung der täglichen Arbeit in der Organisation kommt. Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung von Wissensmanagement für den Onboarding-Prozess von neuen Mitarbeiter:innen.
Diese können sich beispielsweise mit WBI schon vor ihrem ersten Arbeitstag vorbereiten, ihre neue Stelle dadurch entspannter antreten und ein Arbeitgeber kann hier auch bereits dessen intrinsische Motivation erkennen. Mit einem Onboarding System und Wissensmanagement wird in der Einarbeitung nichts Wichtiges vergessen.
Genauso unterstützt die WBI-Methode aber auch die Wissenserhaltung im Falle eines Mitarbeiteraustritts.
Auch im Hinblick auf den demografischen Wandel und Fachkräftemangel ist dieses Thema relevant. Eine Unternehmenskultur, welche Wissensmanagement erfolgreich integriert und etabliert, spricht auch die jungen Generationen an: Diese sind gerne bereit, ihr Wissen zu teilen, um umgekehrt auch ihr eigenes Wissen zu erweitern und sich zu entwickeln. Selbstwirksamkeit, persönliche Weiterentwicklung, Sinnhaftigkeit - das sind alles wichtige Aspekte für die Arbeitskräfte von morgen.
Wissensmanagement bietet also sowohl Vorteile für die Mitarbeiter:innen selbst als auch für das Unternehmen.
Tipps für Vertriebler*innen
Bekanntlich lernt man aus Fehlern - doch es müssen nicht immer nur die eigenen sein. Abschließend gibt es noch ein Learning von Alexander aus seiner Erfahrung im Vertrieb.
Zu Beginn sind Neulinge im Vertrieb oft zu vorsichtig. Auch Alexander hatte zu Beginn seiner Karriere Herausforderungen in der Telefonakquise und wartete hin und wieder, bis die Kollegen aus dem Büro waren, um dann zum Hörer zu greifen.
Doch Mut und das Verlassen der Komfortzone sind wichtig, um sich weiterzuentwickeln.
Ist man erstmal in der Phase angekommen, in der man viel über das Produkt weiß und sich selbstsicher in der Kommunikation mit dem Kunden fühlt, erzählt man oft zu viel und zu kompliziert. In dieser Phase gilt es zu lernen, auf die Bedürfnisse des Kunden zu hören und ihm nur das Relevante zu erklären.
Routine und Renommee sind wichtige Aspekte im Vertrieb, aber auch Verlässlichkeit, Qualität und die Extra-Meile für den Kunden zu gehen, trägt zum langfristigen Erfolg bei.
Fazit:
Wissen gehört zu den wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens und diese sollte durch Wissensmanagement noch besser integriert werden. Dieser bewusste und systematische Umgang mit der Ressource Wissen sowie der zielgerichtete Einsatz von Wissen in einem Unternehmen führt u.a. zur Erhaltung von Unternehmenswissen, zu Zeitersparnis, Innovation, Motivation und Wettbewerbsvorteilen.
*1 (Lehnert, Nicole, 2020 in »Expertenwissen von 350.000 Beschäftigten in Gefahr − pro Jahr«; https://www.wissensmanagement-beratung.com/fileadmin/Wissenssicherungsmonitor2020_Fachartikel.pdf
Link zur Webseite WBI GmbH
https://www.wbi-wissensmanagement.com/
Link zum LinkedIn Profil von Alexander Koblinger
© Bild: Jehle/Koblinger/WBI GmbH
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